Sprachverein warnt vor x-mas
Weihnachten für Kultur und Sprache nutzen
Weihnachtsmänner, jingle bells und x-mas haben in der Weihnachtszeit Hochkonjunktur. Sehr zum Leidwesen des 3.200 Mitglieder zählenden Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte. Denn der Verzicht auf heimischen Wortschatz nimmt gerade der jungen Generation die Gelegenheit, überlieferte heimatliche Begriffe und deren Herkunft und Bedeutung kennen zu lernen. Die Entwicklung von Sprachgefühl und Sprachsinn bei Kindern wird durch das Eindringen geschichtsloser und bezugsleerer Begriffe und Schlagworte in den Sprachgebrauch gehemmt. Sprachliche Bezugspunkte zu kultureller Entwicklung und historischem Wissen gehen verloren.
Anstelle abstrakter und nichtssagender Worthülsen bieten gerade die bairische Sprache und die Dialekte in Bayern eine reizvolle Vielfalt, Menschen, Gegenstände und Situationen genau zu beschreiben und zu charakterisieren. Die Suche nach Herkunft und Bedeutung von Worten und Begriffen weckt bei Kindern und Schülern das Interesse an Sprachen und schärft Sprach- und Verständigungsfähigkeit.
Längst wissenschaftlich widerlegt ist auch die Ansicht, Dialektsprecher seien beim Erlernen der deutschen Standardsprache und anderer Sprachen benachteiligt und hätten deshalb Einschränkungen in Schule und Beruf zu erwarten. Ganz im Gegenteil. Bilinguale Erziehung erweitert bei Kindern das Sprachbewusstsein und damit den kulturellen Horizont.
Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte empfiehlt deshalb, bei der Suche nach Geschenken geeignete Bücher und Hörspiele zur bairischen Sprache in die engere Wahl zu nehmen. Freude bereiten zudem selbst verfasste Geschichten oder Gedichte in bairisch oder Mundart. Um leblose Begriffe und eingesickerte Worthülsen aus dem Sprachgebrauch zu tilgen, eignet sich als Geschenk eine selbst gefertigte Liste mit unerwünschten Wörtern, Redewendungen und Begriffen, denen lebendige bairische Wörter gegenübergestellt sind. Dann wird aus dem Weihnachtmann wieder der Nikolaus und aus x-mas der Heilige Abend.
Sprachverein wählt neuen Vorstand
Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. hat bei seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung am 13. November einen neuen 1. Vorsitzenden und einen neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die Mitglieder des Vorstands und die Delegierten aus den Landschaftsverbänden des Sprachvereins wählten den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Horst Münzinger aus München zum 1. Vorsitzenden. Er folgt damit Martin Bauer aus Zorneding, der seit 2004 amtierte und aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidierte. Bauer hatte seine Entscheidung schon frühzeitig den Mitgliedern des Gesamtvorstandes mitgeteilt und seinen Vertreter als Kandidat empfohlen. Bauer entwickelte den Verein zu einem aufgeschlossenem und kompetenten Ansprechpartner für Medien, Politik und Öffentlichkeit und wandte sich bewusst gegen Klischees und Bayerntümelei. Der 49jährige Münzinger trat 1997 dem Förderverein bei und wurde 2009 nahezu einstimmig zum Vertreter Bauers gewählt. Zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Gesamtvereins wurde Siegfried Bradl aus Altomünster im Landkreis Dachau gewählt. Der 52jährige gehört seit 2003 dem Verein an ist seit Jahrzehnten im Bereich Volkskultur engagiert. Martin Bauer freute sich über den Wahlausgang: „Damit kann die erfolgreiche Arbeit des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte und der Dialog mit der Öffentlichkeit und Landespolitik fortgesetzt werden“.
Der rund 3.200 Mitglieder zählende Verein initiiert und beteiligt sich mit seinen regional wirkenden Landschaftsverbänden an Veranstaltungen und Aktionen zur Pflege der bairischen Sprache. Er ist über alle Generationen hinweg aktiv, besonders jedoch in Kindergärten und Schulen. Zudem gilt er Lehrern, Studenten und vielen Medien als Anlaufstelle für Fragen rund um die Bairische Sprache.
«Förderverein auf „Missionsreise“ in Baar»
Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V. setzt sich in besonderem Maße für den Erhalt der bairischen Sprache
Baar-Ebenhausen – Nachdem die "bairische" Sprache ist den Kindergärten und Schulen, Rundfunk und Fernsehen, Beruf und Freizeit immer mehr verdrängt werde und das Sterben der Mundarten ein bedrohliches Ausmaß erreicht habe, setzt sich der "Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V." in besonderem Maße für den Erhalt der bairischen Sprache als "unser ältestes und edelstes Kulturgut" ein, wobei Bairisch auch als Muttersprache in Österreich und Südtirol geredet wird. "Wir müssen unsere mehr als 1 000 Jahre alte Sprache und unsere gewachsene Kultur schützen, pflegen und bewahren. Vor allem Kinder, ob einheimisch, zugezogen oder ausländischer Herkunft, müssen erfahren und erleben, auf welchem Boden der Tradition und Sprache sie heranwachsen", so der Förderverein, der daher in zwangloser Reihenfolge in Gasthäusern der Region "Boarische Musikanten- und Mundart-Schdammdisch" veranstaltet, um der Bevölkerung bairische Mundart, Volksmusik und Liedgut wieder näher zu bringen.
Am Samstag war wieder einmal Baar an der Reihe, wohin Vorsitzender Gerhard Huber zum "2. Boarischen Musikanten- und Mundartschdammdisch" im Gasthaus "Alter Wirt" eingeladen hatte. Organisiert hatte den Abend Katharina Radlmeier, deren Repertoire an bairischen Verserln und Geschichten unerschöpflich zu sein scheint. Unterstützt wurde sie dabei von Uschi Kufer und Alois Hell aus Pfaffenhofen und Albert Lönner aus Steinkirchen, dazu Simbert Witti mit Auszügen aus der "Baierischen Weltgeschicht" von Michl Ehbauer. Musikalisch gestaltet wurde der Abend vom Frauendreigsang "Chrinaliese" aus dem Amper-Glonn-Ilmtal und den Baarer "Notentratzern" mit einer Hörprobe über eine Reihe unterschiedlicher Instrumentalbesetzungen.